Alles, was wir einmal gelernt haben, können wir wieder verlernen!

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  • 14. September 2015

In meiner täglichen Arbeit mit Menschen begegnen mir oft Sätze wie „….ich kann nicht“ oder „…..ich wurde anders erzogen“. „…..um das zu schaffen, hätte ich eine bessere Kindheit haben müssen!“ gehört auch dazu und „….das werde ich nie lernen“ ist ein gerne angewendeter Ausspruch von Menschen mit geringem Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen.

Dabei stimmen diese alten Gedankenmuster nur selten und bewahrheiten sich einzig durch die Dynamik einer selbsterfüllenden Prophezeiung.

Nicht an sich selbst zu glauben bedeutet in einem Haus voller Gefahren und versteckter Fallen zu wohnen.
Es mag sein, dass wir durch Erlebtes in Kindheit und Vergangenheit schwer angeschlagen sind, doch kann sich jeder denkende und fühlende Mensch um seine Wunden zumindest kümmern.
Ein gebrochenes Bein oder einen zerschundenen Arm lassen wir auch nicht einfach so sein, sondern sorgen für Hilfe, Heilung und Erneuerung.

Wieso also die Wunden und Einprägungen in unserer Psyche nicht versorgen?
Warum es sich bequem machen und sagen „…es ist eben so, ich kann aus meiner Haut nicht raus.“
Wobei – selbst Haut erneuert sich ständig und regeneriert, heilt, durchlebt Veränderungsprozesse.

Alles, was wir einmal gelernt haben, können wir auch wieder verlernen!

Hierzu zwei Beispiele mitten aus dem Leben gegriffen:

Wissen Sie, wie man Flöhe trainiert? Ganz einfach. Flöhe haben die Angewohnheit, bis zu einem halben Meter in die Luft zu springen. Wenn wir sie dazu bringen wollen, nur noch 10 Zentimeter in die Höhe zu springen, dann müssen wir sie nur in ein etwa 10 Zentimeter hohes Gefäß setzen und es mit einem Deckel verschließen. Nun machen die Flöhe eine schmerzliche Erfahrung. Sie springen in die Höhe und rennen sich dabei permanent den Schädel an.

Und da Flöhe keine Masochisten sind, springen sie irgendwann nur noch bis kurz unter den Deckel. Jetzt kann man den Deckel abnehmen und sie werden nicht heraus springen.

Sie haben gelernt, nur noch bis zu einer bestimmten Höhe zu springen und obwohl sie höher springen könnten, tun sie es nicht.

Oder:
Sicherlich waren Sie schon einmal im Zirkus und haben die mächtigen Elefanten bewundert. Vielleicht haben Sie dort bemerkt, dass die Elefanten an einem relativ kleinen Pflock angekettet waren. Hat Sie das nicht erstaunt? Haben Sie sich nicht gefragt, wie es möglich ist, ein so starkes Tier an einen so kleinen Pflock anzuketten? Für den Elefanten müsste es doch ein Leichtes sein, diesen Pflock herauszureißen und sich so zu befreien, oder?

Als Baby hat man den Elefanten ebenfalls an einen solchen Pflock angekettet. Als er noch klein war, hatte er noch nicht die Kraft, um sich zu befreien. So sehr er es damals auch versuchte, es misslang. Je öfter er vergeblich versuchte, sich zu befreien, je mehr er als Baby die Erfahrung machte, dass er hilflos war, dass der Pflock stärker war, umso mehr „glaubte“ er es und schließlich gab er auf.

Er hatte gelernt, hilflos zu sein und diese Erfahrung war von nun an unauslöschbar ein Teil seiner Welt.
Als er älter wurde und die Kraft hatte, sich loszureißen, versuchte er es gar nicht erst, da er als Baby Hunderte und vielleicht Tausende Male die Erfahrung gemacht hatte, dass es zwecklos ist, sich dagegen zu wehren.

Wir werden nie wissen, wozu wir fähig sind, wenn wir auf unsere Ängste hören oder uns von negativen Erfahrungen unserer Vergangenheit leiten lassen.

Wir nutzen heute nur einen kleinen Teil der Fähigkeiten, die in uns stecken, aus Angst, uns wieder den Kopf anzuhauen. Schade.

Wir alle verfügen über sehr viel mehr Möglichkeiten und Fähigkeiten, als wir es für möglich halten. Alles, was wir tun müssen, um diese Fähigkeiten zu entfalten, ist den Mut zu haben, es anders zu machen als in der Vergangenheit!

Und hierzu wünsche ich Ihnen viel Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen!
Ihre Sabine  Connor Hellermund